Ginkgo – Symbol der Hoffnung

Weißt du, warum ich in meinem Logo Ginkgo-Blätter verwende? Der Ginkgo gilt als Symbol der Hoffnung.

Am Ende des Zweiten Weltkriegs, im August 1945 wurde von den Amerikanern eine Atombombe über Hiroshima und Nagasaki abgeworfen. Die Pflanzen und Bäume in unmittelbarer Nähe des Abwurfsortes (Epizentrum) wurden völlig verbrannt und jegliche Natur war ausgelöscht. Der Ginkgo, der ungefähr einen Kilometer vom Explosionszentrum entfernt neben einem Tempel stand, schien nach der Explosion ohne irgendwelche großen Wuchsanormalien auszuschlagen (der Tempel selber wurde zerstört).“

Quelle

Diese große Widerstandsfähigkeit nehme ich als Beispiel für meinen Genesungsweg. Du erinnerst dich? Mit Ende 20 war meine Zwangsstörung so stark ausgeprägt, dass ich unsere Wohnung nicht mehr verlassen konnte. Ich saß nur noch auf der Couch und starrte vor mich hin. Doch mit Hilfe von SSRI (Serotonin-Wiederaufnahmehemmer) und einer kognitiven Verhaltenstherapie (Expositionen mit Reaktionsmanagement) habe ich mir Schritt für Schritt mein Leben zurückerobert. Seitdem lebe ich ein schönes Leben mit Zwangsstörung (kleinere und größere Rückfälle inkl.). Mein langjähriger Partner und ich (mittlerweile 43 Jahre alt) haben geheiratet, wir haben wunderschöne Urlaubsorte besucht, ein altes Häuschen gekauft und saniert und leben dort mit unseren 2 geretteten Hunden – den Möpsen Lilli & Max. Meinen Job musste ich nur 1x in dieser heftigen Phase unterbrechen, ansonsten war ich immer berufstätig.

Im Juli 2020 habe ich diesen Blog gestartet, um anderen Betroffenen und Angehörigen Mut zu machen. Entgegen der oft falsch dargestellten Meinung, dass eine Zwangsstörung nur schwer therapierbar ist, möchte ich an meinem Beispiel darstellen, dass es eben doch möglich ist. Ja, die Zwangsstörung spielt immer ein bisschen mit, aber Dank meiner Therapeutin habe ich so viele gute Tools für mich, dass ich mein Leben so leben kann, wie ICH möchte und nicht wie der Zwang.

Ich werde nicht müde, meine Geschichte zu erzählen. Es gibt einen Weg, die Zwangsstörung zu überwinden.Gib die Hoffnung bitte nie auf!

Seid stolz auf euch!

Es gibt Zeiten, da ist uns einfach alles zu viel. Die aktuellen Geschehnisse, die Corona-Zahlen steigen wieder, alles wird teurer und dann steht noch die graue und nasse Jahreszeit kurz bevor. Vielleicht habt ihr auch gerade in eurem persönlichen Leben eine große Herausforderung. Wie sollen wir uns zu irgendwas motivieren? Wie fühlen wir uns wirklich?

Vielleicht fühlt sich euer Handeln sinn- und hoffnungslos vor. Vielleicht braucht ihr aber einfach nur ein wenig Zeit für euch. Um euch zu verwöhnen und so wieder neue Kraft zu tanken.

Wann wart ihr das letzte Mal stolz auf euch?

Wie es euch wirklich geht, weiß ich nicht. Aber ich möchte euch heute einfach mal sagen, wie stolz ich auf euch bin. Ich weiß wie kräfteraubend die Zwänge sein können und wieviel Energie wir jeden Tag dafür aufbringen müssen. Schaut mal wie weit ihr schon gekommen seid. Und je nachdem, wo in eurer Recovery ihr gerade steht, es wird wieder besser.

Es gibt Hoffnung.

Glaubt an euch.

Seid stolz auf euch! Ich bin es und ich feiere jede*n einzelne*n von euch, dass ihr jeden Tag euer Leben mit den Zwängen meistert.

Und je nach Art des Zwangs: fühlt euch virtuell von mir in den Arm genommen. Oder falls sich das für euch nicht gut anfühlt (Stichwort Kontaminationsangst), dann fühlt euch von mir gesehen und wertgeschätzt. Das gilt natürlich auch für alle anderen!

Hoffnung

Diese Woche habe ich den inspirierenden Artikel 7 Gedanken zu Hoffnung von Nermin Ismail gelesen.

Die Autorin geht darauf ein, dass Hoffnung nur im Miteinander entstehen und realisiert werden kann. Besonders gut gefällt mir ihr 5. Punkt: Austausch ist der Weg. In dem wir miteinander sprechen, können wir gemeinsam handeln und Hoffnung schöpfen. Für das Hoffen ist Vertrauen unabdingbar.

Damit hat sie bei mir genau den Punkt getroffen. Hoffen und die Hoffnung nicht aufgeben ist essenziell. Wenn wir hoffen und uns miteinander austauschen, gelingt uns auch, besser mit unserer Diagnose Zwangsstörung umzugehen. Psychoedukation, Aufklärung, einander zuhören, Verständnis zeigen, Raum geben und allen Menschen die Freiheit zu lassen, so zu sein wie sie sind. Das ist meiner Meinung nach der Weg für ein gutes Leben mit Zwangsstörungen und auch allen anderen Erkrankungen.

Vom über uns Hinauswachsen

Letzte Woche war ich wieder beruflich unterwegs. Dieses Mal ohne Übernachtung: morgens hin, nachmittags der Termin und abends zurück. Ihr könnt Euch vorstellen, dass das an einem Tag super anstrengend ist. Vor allem nach der langen Corona-Zeit, in der ich fast die komplette Zeit zu Hause war.

Was mir aber nach den letzten beiden Reisen aufgefallen ist, ist dass ich zwar an dem Tag selbst abends erschöpft bin, aber am nächsten Tag, bin voller Stolz, Ideen, Stärke, Hoffnung und Freude auf die Zukunft. Es gibt noch so viel zu entdecken!

Generell bin ich ein Mensch, der gerne zu Hause und auch mal für sich alleine ist. So habe ich Zeit für mich, kann reflektieren und Kraft tanken. Gleichzeit ist es für mich aber auch so wichtig, Freund:innen zu treffen, neue Städte / Länder zu erkunden und Neues kennenzulernen.

An den Reisetagen selbst sind das oft so viele Eindrücke, dass ich diese gar nicht so schnell verarbeiten kann. Aber ich gehe dann rechtzeitig schlafen, lasse mir am nächste morgen ein bisschen mehr Zeit zum Aufwachen und Nichtstun und dann bin ich plötzlich motiviert. Ich sprudle vor Ideen für meinen Job, für meine Gesundheit und für meine Weiterentwicklung. Als nächstes habe ich mir ein Onlinetraining zum Thema Selbstwert vorgenommen. Das ist nämlich eine meiner Erkenntnisse, aus meinem letzten Zwangsstörung-Rückfall. Offensichtlich war ich damit nämlich noch nicht so weit, wie ich dachte.

Ich freue mich auf alles, was kommt!