Internationale Zwangsstörung Awareness Week

Internationale Zwangsstörung Awareness Week

Internationale Zwangsstörung Awareness Week – Wie versprochen teile ich gerne meinen Beitrag mit euch, den ich in meinem beruflichen Umfeld veröffentlicht habe:

Triggerwarnung!

Anlässlich der Woche der seelischen Gesundheit, möchte ich euch auf die internationale Zwangsstörung Awareness Week aufmerksam machen, die heute beginnt.

Was ist überhaupt eine Zwangsstörung

Es ist eine psychische Störung, die betroffene Menschen häufig durch wiederkehrende unerwünschte Gedanken und zwanghafte Handlungen beschäftigt, und wenn sich derartige Verhaltensweisen andauernd wiederholen und ein solches Ausmaß annehmen, dass die Betroffenen daran leiden und/oder der Alltag beeinträchtigt ist.

Zwangsgedanken sind Vorstellungen, Gedanken oder Impulse, die die Betroffenen als unsinnig oder übertrieben erkennen, die also nicht ihre eigene Meinung wiedergeben, die sich ihnen aber dennoch immer wieder aufdrängen. Sie lösen unangenehme Gefühle wie Ängste, Unbehagen oder Ekel aus.

Zwangshandlungen sind sich wiederholende Verhaltensweisen, die oft immer gleich ablaufen müssen und zu denen sich der Betroffene gedrängt fühlt, obwohl er sie als übertrieben oder sinnlos erkennt. Zwangshandlungen haben oft zum Ziel, Ängste, Unbehagen oder Ekel zu verringern, welche durch Zwangsgedanken ausgelöst worden sind.

Eine Zwangshandlung ist z.B., das Kontrollieren, ob der Herd ausgeschaltet ist. Sicherlich kennen das einige von Euch, dass man mal kurz darüber nachdenkt, ob der Herd auch wirklich aus ist. Doch wenn Menschen unter Zwangsstörungen leiden, wissen sie eigentlich, dass sie den Herd ausgeschaltet haben, aber diese Menschen können nicht einfach wieder aufhören, daran zu denken. Die Gedanken drehen sich weiter. Was könnte im schlimmsten Fall passieren, das Haus könnte abbrennen, andere Menschen könnten dabei verletzt werden oder schlimmeres. Um vermeintliche Sicherheit zu erlangen, fangen sie an zu kontrollieren. Ist der Herd auch wirklich aus. Sie stehen vor dem Herd, haben zum wiederholten Mal kontrolliert, ob auch wirklich alle Schalter auf 0 stehen. Sie wissen, dass sie kontrollieren, dass es unsinnig ist und können trotzdem nicht aufhören. Rationelles Denken oder konzentrieren hilft nicht. 

Viele Zwangserkrankte neigen auch dazu, Dinge zu vermeiden, damit sie im Anschluss keine Zwangshandlung durchführen müssen. In dem genannten Beispiel mit dem Herd, wäre das z.B. nicht mehr zu kochen bzw. die Küche gar nicht mehr zu betreten. Aber Vorsicht: Vermeiden verschlimmert es nur und lässt den Zwang noch mächtiger werden.

Doch es gibt Hilfe. Am besten wirkt die kognitive Verhaltenstherapie, in schlimmen Fällen in Verbindung mit Antidepressiva. Dabei lernen Betroffene sich ihren Ängsten zu stellen, die Zwangshandlung nicht durchzuführen, um so die Angst zu überwinden. 

Auch ich habe eine Zwangsstörung.

Seit über 25 Jahren.

Es ging mir die letzten 12 Jahre gut.

Doch Anfang dieses Jahrs kamen die Zwänge zurück.

Corona lässt grüßen…

Zum Glück kenne ich die Symptome mittlerweile ziemlich gut und habe mir direkt Unterstützung geholt. Von allen Seiten – familiär, ärztlich und beruflich – habe ich sehr viel Verständnis und Hilfe erhalten. Ich betrachte das nicht als selbstverständlich. Im Gegenteil, ich bin super dankbar dafür. Nun, da es mir wieder besser geht, möchte ich gerne meinen Beitrag leisten und über die Krankheit aufklären und hoffentlich ein kleines Stück dazu beizutragen, diese zu entstigmatisieren. Denn je früher eine Zwangsstörung behandelt wird, desto besser sind die Heilungschancen. 

Glaubt mir, ich schreibe diese Worte und fühle mich so unglaublich verletzlich. Sollte ich wirklich im beruflichen Umfeld darüber berichten? Gleichzeitig atme ich aber auch auf, dass ich es nicht mehr verheimlichen muss. Denn ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wieviel Kraft das Verstecken der Erkrankung neben der Krankheit noch zusätzlich abverlangt. Zwangsstörungen werden auch häufig die heimliche Krankheit genannt. Die Betroffenen schämen sich dafür, was sie tun oder denken. So wenige zwangserkrankte Menschen trauen sich bisher, darüber zu reden. Dabei ist die Zwangsstörung die vierthäufigste psychische Erkrankung und etwa 2-3% der Bevölkerung leiden zumindest einmal in ihrem Leben darunter.

Wenn euch das Thema interessiert, schaut gerne mal hier vorbei: 

oder hier

Und wenn ihr euch auch für die Entstigmatisierung von psychischen Erkrankungen einsetzen und mit der grünen Schleife ein Zeichen setzen möchtet, hier:

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