Zwangsgedanke: Hab ich was verloren?

Zwangsgedanke: Hab ich was verloren?

Zwangsgedanke: hab ich was verloren?

Hattest du ihn auch schon mal? Der Zwangsgedanke, hab ich was verloren? Und die damit einhergehende Angst, Dinge zu verlieren? Z.B. den Geldbeutel oder etwas Unwichtiges wie ein Taschentuch?

Meine Erfahrung

In meiner schlimmsten Zwangsphase mit Mitte/Ende 20 hatte ich u.a. auch diesen Zwangsgedanken. Bei mir war es die Angst, dass ich irgendwas aus meiner Handtasche verlieren könnte, ohne dass ich es mitbekomme. Wenn mich dieser Gedanke wie ein Blitz durchfuhr, startete direkt eine Gedankenspirale. Was, wenn ich meinen Geldbeutel verloren habe? Dann könnte jemand z.B. mit meinen Karten etwas kaufen. Oder was, wenn die Person, die ihn findet, meine Identität stielt und weitere kriminelle Taten begeht? Dann würde ich ins Gefängnis kommen. Und nicht auszudenken, was im Gefängnis alles schlimmes passieren könnte…. Usw. Also kontrollierte ich zukünftig den kompletten Inhalt meiner Tasche, bevor ich das Haus verließ und nachdem ich wieder zu Hause angekommen war.

Zu dieser Zeit war ich oft sehr erschöpft und habe viel geweint. So dass ich meine Tränen mit Papiertaschentüchern trocknen und meine laufende Nase ebenfalls mit diesen Taschentüchern putzen musste. Einiges Tages durchfuhr mich der nächste Zwangsgedanke blitzartig, was wenn irgendwas an diesen Taschentüchern ist (was das sein konnte, wusste ich selbst nicht, aber irgendwas Wichtiges), dass ich aus Verstehen mit wegwerfe? Die Gedankenspirale startete und als Zwangshandlung begann ich, die Taschentüchern vor dem Entsorgen zu kontrollieren. Der nächste Zwang hatte sich in mein Leben eingeschlichen. Zu diesem Zeitpunkt war ich am Ende meiner Kräfte. Dieser Zwang weitete sich dann darauf aus, dass ich sogar meine Jacken- und Hosentaschen kontrollierte, bevor aus dem Haus ging. Aus Angst habe ich mich nicht mal mehr getraut, wenn ich nach einem Taschentuch gefragt wurde, eins aus der Packung heraus der Person zu geben. Also vermied ich die Situation, schwindelte und sagte, ich hätte keine dabei.

Lügen entspricht überhaupt nicht meinen Werten. Die Wahrheit zu sagen und mit anderen Menschen offen und ehrlich umzugehen, ist mir super wichtig. Das ließ mich also noch schlechter fühlen.

Was hilft?

Nicht nur bei dem Zwangsgedanke: hab ich was verloren, sondern generell bei Zwangsgedanken helfen 2 Dinge:

  1. Die Gedanken zu akzeptieren. Es sind nur Gedanken und es bedeutet nicht, dass wir sie in die Tat umsetzen bzw. dass sie echt sind.
  2. In der kognitiven Verhaltenstherapie nennt man es Fantasie-Übung. Ich malte mir also die Situation in den schlimmsten Tönen aus. Die Geschichte nahm ich dann auf und hörte sie mir immer und immer wieder an, bis die Angst nachließ.

Bei Zwangshandlungen helfen diese 2 Dinge:

  1. Die Handlung nicht durchführen. Z.B. das Taschentuch vor dem Entsorgen nicht mehr kontrollieren.
  2. Die Situation nicht vermeiden. Z.B. trotzdem das Haus verlassen, in dem Wissen, dass ich etwas verlieren könnte.

Hast du auch Erfahrung mit diesen Zwangsgedanken? Und wenn ja und du es erzählen möchtest, in welcher Form tritt es bei dir auf?


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