Warum Schusseligkeit für mich etwas Positives ist

Das hört sich jetzt sicherlich erst mal komisch an. Wenn du aber überlegst, dass das von einer Person kommt, die eine Zwangsstörung hat, lässt es dich evtl. aufhorchen. Denn ich war immer super selbst kontrolliert. Ich habe früher nie, Kaffee auf den Boden verschüttet, mich selbst ein gekleckert oder hatte nie Zahnpasta-Flecken auf meinem Oberteil.

Mittlerweile bin ich gefühlt, die Schusseligkeits-Queen. Ich weiß gar nicht, wie oft mir in der letzten Zeit der Kaffee aus der Tasse tropft, mir beim Kochen was auf den Boden fällt oder meine Schuhe einen Fleck bekommen.

Nun könntest du denken, tja, Flecken auf weißen Turnschuhen, wie schrecklich. Für mich bedeutet es aber tatsächlich Leichtigkeit, Freiheit und Unkontrolliertheit. Was für mich ein unglaublich gutes Gefühl ist. Es bedeutet für mich nämlich, dass ich schon sehr weit im meinem Zwangs-Überwindungs-Prozess bin.

Hoffnung

Diese Woche habe ich den inspirierenden Artikel 7 Gedanken zu Hoffnung von Nermin Ismail gelesen.

Die Autorin geht darauf ein, dass Hoffnung nur im Miteinander entstehen und realisiert werden kann. Besonders gut gefällt mir ihr 5. Punkt: Austausch ist der Weg. In dem wir miteinander sprechen, können wir gemeinsam handeln und Hoffnung schöpfen. Für das Hoffen ist Vertrauen unabdingbar.

Damit hat sie bei mir genau den Punkt getroffen. Hoffen und die Hoffnung nicht aufgeben ist essenziell. Wenn wir hoffen und uns miteinander austauschen, gelingt uns auch, besser mit unserer Diagnose Zwangsstörung umzugehen. Psychoedukation, Aufklärung, einander zuhören, Verständnis zeigen, Raum geben und allen Menschen die Freiheit zu lassen, so zu sein wie sie sind. Das ist meiner Meinung nach der Weg für ein gutes Leben mit Zwangsstörungen und auch allen anderen Erkrankungen.